Aktuell wird wieder ein Verbot privater Feuerwerke an Sylvester und nun auch ein Verbot von Steingärten gefordert. Die Freien Demokraten in Fröndenberg/Ruhr lehnen diese Art von Allerweltsverboten jedoch strikt ab und sehen hierin die gefährliche Tendenz zu einer allgemeinen Verbotskultur. Statt dessen plädieren die Liberalen für eine größere Gelassenheit in der gesellschaftlichen Debatte.
Das Abbrennen von Feuerwerken ist für viele lieb gewonnene Tradition, und die Anlage von Steingärten ist für manchen eine Aufwertung des eigenen, privaten Grundstücks. Beides ist bekannter Maßen nicht ganz ohne Probleme. „Verbote sind aber nicht die richtige Reaktion auf jedes Problem. In diesem Fall sind auch weder Feuerwerke noch Steingärten in Fröndenberg ein gravierendes Problem, zumal zumindest Feuerwerke auf dem Rückzug sind.“, so Andreas Wette, Ratsmitglied der Freien Demokraten.
Liberale sehen in den Mitmenschen keine Menschenmasse, die durch Weisungen und Verbote einer übergeordneten Kontrollinstanz zu „korrektem“ Verhalten angehalten werden müssen. Sie sehen vielmehr in jedem Menschen ein selbstbestimmtes Wesen, und vertrauen auf dessen Einsichtsfähigkeit. Und ja, diese Einsichtsfähigkeit ist nicht immer und bei allen Mitbürgern gegeben. Doch dass kann – zu unterschiedlichen Anlässen und Themen – letztendlich über jeden von uns behauptet werden. Hier ist bei Zeiten auch eine gewisse Gelassenheit im Umgang mit den Marotten des anderen angebracht. Manchmal ist schon das nachbarschaftliche Gespräch die Lösung für ein drängendes Problem.
Und es gibt auch einen ganz praktischen Grund, warum für Freie Demokraten Verbote nur das letzte Mittel sein können. In einer Welt, in der nahezu alles über Verbote geregelt wird, geht der Blick für das Wesentliche und die notwendigen Grenzen verloren. Bald durchschaut niemand mehr was im täglichen Leben noch erlaubt und was schon verboten ist. Und so verschwimmt die Grenze zwischen richtig und falsch immer weiter, und die Tendenz, eine persönliche Auswahl der unzähligen Verbote doch nicht ganz so ernst zu nehmen, wächst.