Zum Ende der Sommerpause fand zwischen der Fröndenberger FDP-Spitze
und der Hellweger-Anzeiger-Redakteurin Meike Marbach ein Pressegespräch
über die vorrangigen Ziele statt, die die Liberalen für den politischen
Relaunch im Herbst anvisiert haben. FDP-Vorsitzender Andreas Wette,
FDP-Pressesprecher Gero Bangerter und
FDP-Fraktionschef Andreas Brinkmann sprachen mit Frau Marbach über
Innenstadtgestaltung, Schulentwicklung, Bädersituation, Stadtmarketing
und Sparmaßnahmen.
"Die Innenstadtgestaltung ist momentan sicherlich eines der
herausragendsten und umstrittendsten Themen." so FDP-Fraktionschef Andreas
Brinkmann. "Was den Marktplatz angeht, so sind wir der Meinung: Je
weniger Autoverkehr, desto besser. Der Marktplatz hat deutlich mehr Flair, wenn
nicht so viele Autos drüber fahren. Allerdings brauchen wir die Erreichbarkeit
der Geschäfte. Kurzparken ist hier zum Teil eine existentielle Frage. Was die
FWG alle Jahre wieder vorschlägt, halten wir absolut nicht für zielführend. Die
L673N sollte schnell kommen, wenn sie überhaupt kommt. Mit ihr gibt es die Möglichkeit,
die Alleestraße zu einer wirklichen Geschäftsstraße zu machen. Dem sehen wir
sehr positiv entgegen, weil Fröndenberg eindeutig mehr wirkliche Innenstadt
braucht, als den Marktplatz und seine hinteren Ausläufer. Diesen muß man
unbedingt noch optisch aufwerten, um ihn zu einer wirklichen Punkt der Mitte zu
machen und ihm mehr Attraktivität und Aufenthaltsqualität zu verleihen – ein
Stichwort wäre die Begrünung, weil es momentan eher einer Beton-Steinwüste
gleicht. Auch der Verkauf des Bahnhofes ist dringend erforderlich. Wenn es
keine schnelle Vermarktung gibt, muß über die Lösung einer Zwischenvermarktung
gefunden werden, um die laufenden Kosten zu decken."
Auch das Thema
Schule liegt den Fröndenberger Liberalen sehr am Herzen. "Die FDP hat sich als Bildungspartei
natürlich auch intensiv mit der Schulsituation vor Ort beschäftigt." erklärt der stellvertretende
Parteivorsitzende Gero Bangerter. Für die FDP sind zwei Entwicklungen
entscheidend, denen die Politik in der Stadt bald begegnen muß. "Die demographische
Situation und die immer stärkere Nachfrage hinsichtlich Ganztagsbetreuung
verlangen nach einer sorgfältigen Lösung. Wir sprechen uns diesbezüglich klar für die Stärkung des Schulstandortes im
Westen aus, wenn es um die Verbesserung der Schulsituation geht. Dies bedeutet
für uns die Stärkung der Sonnenbergschule in Langschede. Sinkende Schülerzahlen
und die in jungen Familien einfach notwendige Vereinbarkeit von Familie und
Beruf legen diesen Schritt nahe, zumal auch die Möglichkeiten für eine
Ganztagsbetreuung an einer Schule mit mehr Kindern steigen, und dieses Angebot
sollte nicht nur in der Innenstadt, sondern auch dezentral genutzt werden
können. Auch das Lehrschwimmbecken ist ein attraktiver Faktor, der für
Langschede spricht."
"Die Beibehaltung aller Schwimmstandorte
auf Fröndenberger Gebiet ist erklärtes Ziel der Liberalen." betont Andreas
Brinkmann. "Gerade an den Schulstandorten brauchen wir ein Schwimmbad. Wir
sehen natürlich die dringende Notwendigkeit, etwas an der Finanzlage zu ändern,
gerade wenn wir eine Sanierung des Lehrschwimmbeckens an der Overbergschule
bedenken. Hier können wir uns auch ein Public Private Partnership vorstellen."
Ein weiterer Vorschlag der Liberalen: "Zur Kostensenkung können wir uns ähnlich
wie im Fall des Bornekampbades in Unna auch die Bildung eines Trägervereines
vorstellen. Dellwig würde sich für dieses Vorhaben anbieten."
Klaren Verbesserungsbedarf sieht
FDP-Stadtverbandsvorsitzender Andreas Wette im Bereich Stadtmarketing. „Eine
gezieltere Vermarktung der vielfältigen und hochwertigen Freizeitmöglichkeiten
Fröndenbergs ist unserer Meinung nach dringend erforderlich, wenn wir unserem
Anspruch als Standort für Naherholung und Tagestourismus genügen wollen. Die
Präsentation unserer Stadt muß vor allem auf regionaler Basis erfolgen und
weniger auf Messen, die ein Publikum ansprechen, welches aufgrund seiner
geographischen Entfernung gar nicht auf die Idee käme, in Fröndenberg golfen,
reiten oder shoppen zu gehen."
Auch geht Andreas Wette auf mögliche Einsparungen ein,
welche der Stadt wieder mehr Handlungsbedarf verschaffen sollen. "Enormes
Einsparpotential sehen wir bei der Kreisumlage. Hier stehen wir im engen
Kontakt zu unserer Fraktion im Kreistag und zu unserem Mitglied in der
Finanzstrukturkommission. Alle Ratspolitiker sind unserer Meinung nach
aufgefordert, wie wir auf die eigenen Kreistagsvertreter einzuwirken, um die
Erhöhung der Kreisumlage von 46% auf 48,5% zu verhindern. Für Fröndenberg
bewegen wir uns immerhin in einer Größenordnung von 300.000 Euro. Wir
versprechen uns mehr von diesem Schritt als an allen Ecken und Kanten Posten zu
suchen, bei denen man allenfalls Kleckerbeträge einsparen kann." so Wette. "Bei
den Einsparungsbemühungen bei der Gesamtschulmensa sehen wir bereits einige
Erfolge. Die Kosten können aber noch weiter heruntergefahren werden, weswegen
man über eine langfristige Privatisierung durchaus nachdenken sollte."